Wie verhalte ich mich, wenn (m)ein Kind einen Rollstuhlfahrer sieht, interessiert hinschaut und Fragen stellt?


Wenn Kinder neugierig sind – und das ist gut so!


Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie entdecken täglich Neues, staunen, fragen, probieren aus. 
Und wenn ein Kind zum ersten Mal jemanden im Rollstuhl sieht, ist das zunächst einfach etwas Ungewohntes – etwas, das Fragen aufwirft.
Das ist völlig normal! Und ehrlich gesagt: Neugier ist etwas Wunderbares.
Oft passiert es, dass Eltern in solchen Momenten verlegen reagieren:
Ein hastiges 
„Nicht so starren!“
 oder 
„Komm, wir gehen weiter…“
– aus Angst, jemanden zu verletzen oder in eine peinliche Situation zu geraten.
Aber genau dadurch entsteht manchmal erst das, was wir vermeiden wollten: Unsicherheit.
Was Kinder eigentlich fragen wollen



Wenn ein Kind sagt:


👉 „Warum sitzt der Mann im Rollstuhl?“
oder
👉 „Kann die Frau ihre Beine nicht bewegen?“
dann steckt dahinter kein Spott oder Mitleid, sondern echtes Interesse.

Kinder wollen verstehen, warum etwas anders ist – so wie sie auch fragen würden, warum ein Auto hupen kann oder ein Vogel fliegt.
Der beste Weg: Offen, ehrlich und freundlich
Der einfachste und schönste Weg ist, offen mit den Fragen umzugehen.
Du kannst zum Beispiel sagen:
„Gute Frage! Er benutzt den Rollstuhl, weil die Beine nicht (mehr) so funktionieren wie bei uns. 
Mit dem Rollstuhl kann man sich trotzdem super bewegen!“
So lernt dein Kind:
🔹 Unterschiedlich zu sein ist nichts Schlimmes.
🔹 Menschen mit Behinderung gehören ganz selbstverständlich dazu.
🔹 Man darf Fragen stellen – freundlich und respektvoll.
Und wer weiß: Vielleicht lächelt der Rollstuhlfahrer sogar zurück und beantwortet die Frage selbst. 
Viele freuen sich darüber, wenn Kinder ehrlich interessiert sind.



Was du besser vermeiden solltest


❌ Dein Kind zurechtweisen („Schau da nicht hin!“) – das vermittelt, dass etwas „falsch“ oder „tabu“ ist.
❌ Peinlich berührt weggucken – Kinder merken das sofort.
❌ Mitleid betonen („Der Arme…“) – das hilft niemandem und setzt falsche Signale.



Stattdessen lieber so:

✅ Neugier erlauben – sie ist der Anfang von Verständnis.

✅ Kurz erklären, was ein Rollstuhl ist und warum es ihn gibt.

✅ Freundlich lächeln – das wirkt ansteckend!

✅ Wenn’s passt, einfach gemeinsam „Hallo“ sagen.


Fazit:


Ein Kind, das fragt, möchte lernen.
Ein Erwachsener, der offen antwortet, gibt ihm etwas sehr Wertvolles mit: 
Natürlichkeit im Umgang mit Menschen mit Behinderung.
Denn genau das brauchen wir mehr – keine betretenen Blicke, sondern entspannte, neugierige und respektvolle Begegnungen.


 
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