Dein Rollstuhl wird geliefert
Jetzt ist er bei dir
Der Kundenberater vom Sanitätshaus meldet sich nach 6 bis 8 Wochen Wartezeit (so lange dauerte es immer bei mir) und kommt mit dem neuen Rollstuhl. Den Rolli wird er in Folie eingepackt zu dir tragen und vor dir auspacken. Dann bekommst du einen Stapel Papier mit Bedienungsanleitung etc. Ferner wird dir erklärt werden, dass dir der Rollstuhl NICHT gehört. Er gehört der Gesundheitskasse. Die hat ihn ja schließlich auch bezahlt. Heißt:
Du darfst ihn benutzen aber zum Beispiel nicht umlackieren oder sonstwie nicht rückbaubar manipulieren oder verändern. Nachdem du darüber aufgeklärt worden bist, wirst du probesitzen und dabei die üblichen Fragen beantworten dürfen:
- Ist es bequem?
- Wie fühlen sie sich?
- Soll was geändert werden? (Klasse Frage übrigens an den Laien der keine Vergleichswerte hat!)
- Haben Sie noch Fragen?
(Ja, ungefähr hundert. Heute noch was vor…?)
Tea for two...
Wenn alles passt ist der Kundenberater irgendwann weg. Da steht er nun. Mist. Da steht er. Scheiße! Da steht MEIN Rollstuhl. Vermutlich geht dir so etwas oder etwas ähnliches durch den Kopf. Und ja. Da steht dein Rollstuhl. Als meiner damals ankam war meine Freundin auf der Arbeit, ich war alleine zu Hause weil ich krank geschrieben war. Ich tastete mich ganz langsam ran. Weiß ich noch. Habe probegesessen und die Hände an die Greifreifen gelegt. Alles war ungewohnt und komisch. Nach einem kurzem Probesitzen hab ich ihn erst mal mit Nichtbeachtung gestraft.
Wenn du nun eine Achterbahn der Gefühle erlebst sei bitte versichert: So ging es fast allen Menschen in dieser Situation! Du bist damit nicht alleine.
Vielleicht geht dir folgendes durch den Kopf:
Es kann sein, dass du Hemmungen haben wirst, das erste Mal aus dem Haus zu rollen. Weil:
- Was sollen die Nachbarn denken?
- Was ist, wenn ich das gar nicht kann?
- Wie werde ich mich anstellen? Oh Gott, das kann ja peinlich werden...
Mit diesen Gefühlen und Ängsten bist du nicht alleine. Das ist eine ganz normale Reaktion am Anfang.
Lass dich nicht verunsichern! Der Rolli ist ein Stück Lebensqualität, dass du zurück bekommst. Mit ihm wirst du Stellen erreichen, die du zu Fuß nicht geschafft hättest. Sei froh darüber, jetzt wieder mobiler zu sein. Fürchte dich nicht davor! Wenn du geübte Rollinutzer siehst, sieht alles ganz einfach aus. Am Anfang ist es jedoch nicht leicht. Entschuldige bitte die Offenheit, aber ich möchte dir nichts erzählen, was nicht stimmt.
Es ist eine Übungssache und du musst Routine bekommen im Umgang mit deinem neuen Hilfsmittel. Vielleicht hilft dir (m)eine Rollstuhlfahrschule mit der du die Grundfahrmanöver üben kannst!? Gib dir Zeit. Alles wird gut und früher oder später klappen!
Habe vor Allem keine Hemmungen, um Hilfe zu bitten. Kollegen, Freunde, Familie: Für sie alle wird es selbstverständlich sein, dir mal eben kurz zu helfen wenn du es möchtest. Zu helfen ist viel selbstverständlicher, als es von vielen, die Hilfe benötigen, angenommen wird!
Vor deiner ersten Ausfahrt
Wie fährt man jetzt aber überhaupt sicher einen Rollstuhl?
Was musst du tun, um vorwärts zu kommen? Wie kommst du um eine Ecke herum? Viele Fragen, aber auch viele Antworten!
Ein Video zu Die Basics des Rollstuhlfahrens erklärt dir die ersten Basics des Rollstuhlfahrens.